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Isometrie Konstruktion

AUSSICHTSTURM RHEINISCHES REVIER 
Wettbewerb mit FELD7


Der geplante Aussichtsturm auf der Sophienhöhe versteht sich als Weiterführung und Neuinterpretation des bestehenden Ortes. Der Rückbau des alten Turms ist kein Verlust, sondern Transformation: Seine wiederverwendeten Backsteine werden als Bodenbelag im Eingangsbereich neu verlegt und bewahren das materielle Gedächtnis des Ortes. Das Alte wird so zum Fundament des Neuen.

Der neue Turm erhebt sich 40 Meter über den bewaldeten Rücken der Sophienhöhe. Drei Plattformen strukturieren den vertikalen Aufstieg, öffnen Sichtachsen und schaffen Orte der Pause. Das zentrale Treppenauge bildet den räumlichen Kern, um den sich Bewegung, Blick und Aufenthalt organisieren. Auf der obersten Ebene eröffnet sich ein 360°-Panoramablick, während ringförmig angeordnete Sitzbänke den Übergang zwischen Gehen und Verweilen markieren.

Das Tragwerk folgt den Prinzipien des Holzbaus und basiert auf einer Zangenkonstruktion. Sechs vertikale Pfeiler aus Brettschichtholz aus Lärche bilden das Primärtragwerk. Dazwischen spannen horizontale Zangen, die Lasten aufnehmen, aussteifen und die Podeste integrieren. Die Konstruktion wird in Nutzungsklasse 3 nach Eurocode 5 ausgeführt und ist für dauerhafte Bewitterung geeignet. Verblattete Anschlüsse ermöglichen eine homogene Kraftübertragung ohne sichtbare Metallteile. Die filigrane Struktur erscheint als rhythmisches Gerüst zwischen Transparenz und Körperhaftigkeit und erlaubt eine deutliche Reduktion des Materialeinsatzes. Alle Bauteile sind vorgefertigt, demontierbar und aufgrund der eingeschränkten Erschließung des Standorts effizient montierbar.

Die Außenhaut besteht aus pulverbeschichteten Gitterrosten in Tannengrün, die wie eine membranartige Schicht über der Holzkonstruktion liegen. Sie fungiert als Filter zwischen Innen und Außen, bricht das Licht und erzeugt ein wechselndes Spiel aus Schatten und Reflexion. In Farbe und Struktur tritt sie in Dialog mit der umgebenden Vegetation und verändert je nach Wetter und Licht ihre Erscheinung.


Barrierefreiheit ist integraler Bestandteil des Entwurfs. Der Aufstieg erfolgt über einen präzise gefertigten Stahltreppenlauf mit taktilen Markierungen, Brailleschrift und kontrastreichen Auftrittskanten gemäß den einschlägigen DIN-Normen. Ergänzend ermöglicht ein QR-Code digitale Ausblicke für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
Das Baukonzept folgt einem konsequent nachhaltigen Ansatz. Nachwachsende Rohstoffe, Vorfertigung und reversible Konstruktion ermöglichen einen geschlossenen Materialkreislauf. Auf dem Dach erzeugen ca. 50 m² Solarzellen Energie für eine E-Bike-Ladestation am Fuß des Turms.
Der Aussichtsturm auf der Sophienhöhe ist mehr als ein Bauwerk: Er verbindet Erinnerung und Ausblick, Technik und Poesie und steht als Manifest einer zeitgenössischen, nachhaltigen und inklusiven Architektur im Dialog mit Landschaft und Mensch.




Visualisierung






Grundrisse




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Schnitt